Ich durfte diese Erfahrungen sammeln und das vielseitige Land mit einer Gruppe von 16 Personen und Sense of Travel entdecken. Die Reise dauerte 10 Tage von Mitte bis Ende Februar 2020. Einige Erlebnisse und Begegnungen wie beispielsweise den Besuch in einem Kindergarten werde ich mein Leben lang nie vergessen.
Ich sitze in der 3. Klasse im Zug von Hatton nach Nuwara Eliya. Nicht nur meine Seele lasse ich baumeln, sondern auch meine Füsse aus dem Eingang des Zuges. Wir tuckern an ländlichen Dörfern vorbei und ich beobachte die Natur, die an mir vorbeizieht. Neugierig begebe ich mich ins Innenleben des Zuges. Bis auf einen polnischen Backpacker und unsere Reisegruppe gibt es nur Einheimische. Ich setze mich neben eine Frauengruppe, welche mir einen freien Platz anbietet. Der Moment ist einmalig. Es ist Mittagszeit und die Frauen organisieren sich untereinander, sodass alle etwas zum Essen bekommen. Jemand hat immer einen Pot Reis zur Verpflegung dabei.
Die Frauen forderten mich auf ihre Mahlzeit zu kosten und streckten mir ihren eigenen Löffel hin. Kurz zögere ich, nehme dann aber den Löffel in die Hand und koste den Reis und das asiatische Gemüse. Es schmeckt speziell. Speziell, aber gut. Am Ende der Zugfahrt überkommt mich das schlechte Gewissen. Ich will den Frauen etwas Trinkgeld geben für die Familien und Kinder. Unser lokaler Tourguide ratet jedoch davon ab, denn sie machen es nicht für Geld, sondern von ganzem Herzen!
Mit dem Fahrrad besuchen wir eine Familie auf dem Land. Mutter, Vater, Oma, Opa und ein kleiner Junge erwarten uns und zeigen uns mit vollem Stolz ihr Land. Sie haben bereits viele Gerichte vorbereitet und zeigen uns wie Papadams zubereitet werden. Papadams sind Chips aus Linsenmehl. Während ich der Meisterköchin über die Schulter blicke, werde ich selber neugierig beobachtet und fotografiert. Der 12-jährige Junge hat praktisch noch nie Touristen gesehen und es ist für ihn ein besonderer Moment. Wir sind zwar keine Engel, ihnen erscheint es aber so. Auch wenn die Familie arm ist, besitzen viele ein Smartphone.
Zu meinen Top Highlights gehören die traumhaften Sonnenuntergänge auf der ganzen Insel. Im Februar wird es relativ früh dunkel und so verschwindet die Sonne etwa um 18.30 Uhr. Jeden Tag sammle ich eine Menge von neuen Eindrücken und Erlebnissen. Darum gibt es nichts Schöneres den Tag mit einem solchen Augenblick ausklingen zu lassen. Beispielsweise beim Höhlentempel Dambulla oder in Yapahuwa.
Es lohnt sich aber auch früh aus den Federn zu kommen, um einen Sonnenaufgang zu sehen. Morgens um 5 Uhr wandern wir hoch zum Pidurangala Rock und geniessen einen Sonnenaufgang mit Sicht auf die bekannteste Sehenswürdigkeit ganz Sri Lankas: den Löwenfelsen von Sigiriya, UNESCO-Weltkulturerbe.
Das Beobachten der grossen Dickhäuter bereitet Freude und ich kann fast nicht genug davon bekommen. Der Elefant ist ein wichtiges Element im Buddhismus und fast jeder grössere Tempel besitzt einen Elefanten. Leider werden viele Elefanten in Gefangenschaft gehalten, was immer noch ein schwerwiegendes Problem im Lande ist. Im Minneriya National Park leben etwa 200 wilde Elefanten und diese können während einer Jeepsafari in Herden beobachtet werden.